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DIE NACHT DER VIER MONDE

Regie: Jörg A.EGGERS
Kamera: Tom PINTER
Drehbuch: Laura C.FEUERLAND, Jörg A.EGGERS
Schauspieler: Kathina KAISER, Günther Maria HALMER, Gunnar MÖLLER, Sylva KOSCINA
Crew: Musik: Roland BAUMGARTNER, Kostüme: Ksenija JERICEVIC, Schnitt: Damir GERMAN, Architekt: Zeljko SENECIC, Maske: Fava STEFANO, Herstellungsleitung: Günther KÖPF
Jahr: 1983
Drama (102 min.)

KURZTEXT
Ein Film über die pervertierte Beziehungslosigkeit unserer Zeit, in der Annäherung gleich den Monden unweigerlich zur Zerstörung führt.


SYNOPSIS
Dieser Film versucht die vorherrschende Beziehungsform in unseren Tagen darzustellen, in der Unfähigkeit zu Nähe und Liebe, zu perversiven und fragilen Konfigurationen führt, die aber von den Beteiligten als gefühlstiefes Beziehungs- und Liebesschicksal erlebt werden.


Harald Leupold-Löwenthal zu dem Film

Im Titel des Filmes kommt seine Grundthematik symbolisch zum Ausdruck. Die Hauptpersonen erleben sich in mondferner Distanz und sind doch durch Kräfte der Anziehung und hassvollen Abstoßung miteinander verbunden. Der Einbruch in einem Haus wird zur Darstellung des Einbruchs eines Bezugsgefüges zwischen drei Menschen, die in einer sadomasochistischen Beziehung unlösbar verstrickt scheinen.
Der "Einbrecher" gerät in den Bann einer Frau, die sich als Opfer eines Attentats ihrer Schwester ausgibt. Nach einem Sturz aus der Zirkuskuppel gelähmt, zwingt sie durch ihre Hilflosigkeit und Abhängigkeit die Schuldige, sie zu betreuen, und macht sie so selbst hilflos und abhängig. Der ehemalige Geliebte des Opfers hat die Schwester geheiratet, lebt in hassvoller Abhängigkeit von seiner Frau und ist ebenso schuldbeladen abhängig von der ehemals Geliebten, die er verraten hat. So stellt sich dem "Einbrecher" die Situation aus den Erzählungen der Gelähmten dar. Auch er erlebt Anziehung und Abstoßung an dieser Frau und in ihrer Geschichte.

So lässt er sich zunächst in die Rolle des Retters manipulieren, muss aber nach der Rückkehr des Ehepaares, als "Einbrecher" versteckt - Zeuge der enthüllenden Auseinandersetzungen werden und erkennen, dass er in ein Gewebe von Lüge, phantastischer Auslegung und komplexer Scheinbeziehungen geraten ist. Schließlich stellt sich für ihn heraus, dass die "Lähmung" grobe Simulation einer narzistisch - hysterischen Person war, eine Tatsache, die auch der pflegenden Schwester bekannt war, die aber das makabre Spiel mit einging, um ihre eigene Position in diesem infernalischen Trio der beziehungslosen Beziehung zu befestigen. Die Pistole des "Einbrechers" wird zum Werkzeug der Liquidation des Mannes und der Schwester als dieser der Situation entkommen will.
Der "Einbrecher" flieht aus Angst vor der Berührung mit dem Wahn in Gestalt der "Gelähmten", die ihn an das Haus zu binden versucht. Als sie ihm ihre Liebe beteuert, erschießt er sie.
Der Anfang des Films zeigt das Ende dieser Entwicklung, die in einer einzigen Rückblende aufgerollt wird.
Nur der Rückzug aus der Realität - ein Rückzug in die Psychose - bleibt als hoffnungsloser Ausweg dieses schuldlos Schuldigen, der gleichsam Opfer und Täter geworden ist. Denn wie er in den Sand schreibt: „Geh weiter bis zum Ende wo dein Anfang war, dort holst du die Kugel ein, die du ausgesandt, dich zu töten.“

Harald Leupold-Löwenthal
Präsident der Sigmund Freud-Gesellschaft
Univ.Prof.für Psychotherapie und Psychoanalyse

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